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Platanenhain

 

Der Platanenhain auf der Mathildenhöhe ist schon lange nicht mehr in einem guten Zustand. Granodiorit, ist der Hauptbestandteil des Bestandsbodens im Platanenhain. Er ist durch die langjährige Nutzung für große Feste mit hohen Besucherströmen und durch die Befahrung mit LKW und PKW stark verdichtet. Dadurch gelangt zu wenig Wasser und vor allem auch zu wenig Sauerstoff in den Boden und an die Wurzeln der Platanen. Viele Bäume stagnieren deshalb im Wachstum, bei Starkregen steht das Wasser in verdichteten Pfützen und verdunstet, bevor es die Wurzeln erreicht. Von der oberen Terrasse am Aussichtsplateau aus betrachtet, werden die Lücken im weitläufigen Blätterdach immer größer.

Das Grünflächenamt, das Gutachterteam des Sachverständigenbüros für Urbane Vegetation und das Frankfurter Landschaftsarchitekturbüro grün³ haben gemeinsam aus dem konzeptionellen Sanierungsentwurf von 2018 eine präzise Sanierungsplanung für den Platanenhain erstellt.
Es handelt es sich dabei um ein zeitgemäßes, einzigartiges und nach dem aktuellsten Stand der Vegetationstechnik ausgerichtetes Baumsanierungskonzept.
Das Grünflächenamt setzt damit einen wichtigen Teil seines Beitrages zur Erhaltung des UNESCO-Welterbes Mathildenhöhe in die Tat um.

Die Sanierung

Ab Herbst 2021 wird in zwei Sanierungsabschnitten (2021, 2022/2023) ein Grabenraster mit Gräben von 60 cm Breite und 120 cm Tiefe über den Platanenhain gezogen. Im zweiten Sanierungsjahr 2022 werden zudem 40 nicht erhaltensfähige Bäume gefällt und neu gepflanzt und eine unterirdische Bewässerung installiert. Die Umsetzung der Sanierung in zwei Abschnitten soll die Bestandsbäume schonen indem die Eingriffe rund um die Bestandsbäume auf zwei Vegetationsruhezeiten verteilt werden.

Im Herbst/Winter 2021 begann die Sanierung mit der Erstellung der ersten drei West-Ost-Gräben auf dem Platanenhain. Die Gräben wurden mit neuem, überbaubarem Substrat gefüllt und mit senkrechten Belüftungsrohren (insgesamt 160 Stück) ausgestattet. Diese dienen dazu, den aktuell so sehr mangelnden Sauerstoff wieder bis an die Wurzeln der Bäume zu führen. Die Belüftungsrohre werden mit speziell angefertigten Abdeckungen versehen um den ästhetischen und denkmalpflegerischen Ansprüchen im Platanenhain gerecht zu werden.

Im Herbst/Winter 2022/2023 folgen weitere vier West-Ost-Gräben mit Belüftungsrohren, die restlichen Raster-Gräben in Nord-Süd-Richtung und die Baumfällungen der 40 nicht zukunftsfähigen Platanen. Diese werden direkt nach der Fällung durch neue Platanen in einer Höhe von 4 bis 5 m Höhe ersetzt.
Bereits seit Winter 2019 werden diese Bäume im Auftrag des Grünflächenamtes Darmstadt in der Baumschule Lappen am Niederrhein für ihren neuen Welterbe-Standort herangezogen. Sie werden regelmäßig geschnitten und mit Bandagen im Wuchs gelenkt, damit sie die, nun auch mit einem eigenen Namen versehene, sogenannte „Darmstädter Hohlkrone“ entwickeln können. Hierbei handelt es sich um den, für die Altbäume im Platanenhain so typischen, besonderen Kronenansatz ab einer Höhe von ca. 3.50 m, welcher sich, vergleichbar mit einem Kerzenkandelaber, malerisch zur Hohlkrone aufweitet.

Parallel zur Herstellung der Gräben wird die unterirdische Tröpfchenbewässerung, mit der die Bäume im Platanenhain in Zukunft versorgt werden, installiert. Zum Abschluss der Sanierung wird die Belagsoberfläche der wassergebundenen Decke auf allen, durch die Sanierung veränderten Flächen (Gräben und Baumbeete) wieder hergestellt.

Die besondere Bewässerung

Mit dem Abschluss der Sanierung 2023 startet schließlich die neue, zeitgemäße und klimaangepasste Bewässerung der Bäume im Platanenhain. Sie stellt einen Wechsel dar von einer herkömmlichen, in festgelegten, regelmäßigen Abständen erfolgten Standardbewässerung, hin zu einer klimaangepassten und auf die Bedürfnisse der Bäume abgestimmten Bedarfsbewässerung.

Nicht mehr von oben über die Belagsfläche wie bisher, sondern zukünftig über die im Boden eingebaute Tröpfchenbewässerung, wird dann die Wasserversorgung der Bäume gewährleistet. Das Wasser wird zielsicher zu den Wurzeln hingeleitet und geht nicht mehr über Verdunstung auf der Belagsfläche verloren. Es lockt die Wurzeln nach unten in tiefere Bodenschichten, wo sie sich ausbreiten sollen.

Digitale Sensorik

Aber nicht nur die Stelle, an der den Bäumen Wasser zugeführt wird ändert sich, sondern auch die zeitliche Abfolge der Bewässerung. Zum ersten Mal im öffentlichen Grün in Darmstadt wird die Bewässerung einer ganzen Grünanlage dann auf die real gemessene Wasserspannung im Boden abgestimmt. An 10 Stellen im Platanenhain werden Sensoren im Substrat eingebaut, welche digitale Werte und Diagramme über den Zustand des verfügbaren Wassers im Boden liefern. Für das Grünflächenamt bedeutet das eine gezielte Bewässerung, wenn die Bäume tatsächlich Wasser brauchen. Abgestimmt auf die aktuelle Wetterlage und die bereits erfolgten oder, wie in Südhessen so häufig auch ausgebliebenen Niederschläge, wird dann Wasser den Bäumen zugeführt.

Die Sensoren geben nicht nur Auskunft darüber wann, sondern auch wie viel gewässert werden soll bis der Boden gesättigt ist und die Baumwurzeln wieder für einige Wochen mit Wasser versorgt sind. Dann wird die Tröpfchen-Bewässerung wieder gestoppt und wenn die Sensoren wieder dazu „aufrufen“ wird erneut ausreichend Wasser über die Tröpfchen-Bewässerung verabreicht. Nach einigen Jahren, wenn sich der Umgang mit der neuen Bewässerung für den Platanenhain eingependelt hat, kann die Wassergabe optional auch vollautomatisch erfolgen.

 

Alle im Freiraum sichtbaren Teile der Sanierung, wie z.B. die Abdeckungen der Belüftungsrohre auf dem Belag der wassergebundenen Decke im Platanenhain, hat das Grünflächenamt mit dem städtischen Denkmalschutz, dem Landesamt für Denkmalpflege in Wiesbaden und dem Site-Management des Welterbes Mathildenhöhe abgestimmt. Technik muss funktionieren, aber im Welterbe muss auch immer ein hoher Anspruch an Ästhetik und Wertigkeit erfüllt werden damit der Gesamteindruck des Platanenhains als „Hortus conclusus“ nicht beeinträchtigt wird. Der OUV (Outstanding Universal Value), also die für die Welt herausragende Bedeutung des Welterbes Mathildenhöhe muss bei allen Vorhaben, auch der Sanierung des Platanenhains, immer gewahrt und beschützt werden.

Wenn alle zwei Sanierungsphasen abgeschlossen sind, wird einem gesunden Wachstum und Gedeihen der Bestandsbäume und der neu gepflanzten Bäume im Platanenhain für viele Jahrzehnte nichts mehr im Wege stehen!

Kontakt

Grünflächenamt

Abteilung Planung und Neubau
Annette Hennemann

Tel. 06151/13-2905

annette.hennemann@darmstadt.de

Magistratsvorlage

Beschluss 13.01.2021

Presse

01.02.2021

22.04.2021

hessenschau

19.01.2022

Ergänzende Informationen zur Planung

Anzucht Darmstädter Hohlkronen
Fotodokumentation

Probegrabung im April 2019
Fotodokumentation

Schachtdeckel-Demonstration im Sommer 2020

Fotodokumentation

Bewässerungsversuch Juni 2021
..folgt in Kürze..
 

 

Wichtige Mitteilung
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